Die Faktenchecks von Correctiv
Analyse und Bewertung des CORRECTIV.Faktencheck
Allgemeine Informationen
URL
https://correctiv.org/faktencheck/Nachfolgende Recherchen anhand der Liste: https://correctiv.org/faktencheck/neueste-artikel/
Wer macht das Angebot?
Journalist*innen, Leitung der Redaktion: Olaya Argüeso und Justus von Daniels.Eigenbeschreibung
„CORRECTIV ist das erste spendenfinanzierte Medium in Deutschland. Als vielfach ausgezeichnete Redaktion stehen wir für investigativen Journalismus. Wir lösen öffentliche Debatten aus, arbeiten mit Bürgerinnen und Bürgern an unseren Recherchen und fördern die Gesellschaft mit unseren Bildungsprogrammen.“Finanzierung
Spenden von Privatleuten und Stiftungen sowie aus eigenen Einnahmen (z.B. Verkauf von Büchern).Seit wann besteht das Angebot?
Juli 2014, seit April 2017 gibt es die „Faktenchecks“ – siehe in der Kategorie Faktenchecks den (zeitlich) ersten Beitrag am Ende der Seite.
Themen der Faktenchecks und weitere Informationen
Von 15.10.2021 bis 14.10.2022 erschienen bei Correctiv insgesamt 458 Faktenchecks, das sind pro Woche knapp 9. Allein 150 Checks drehten sich um Corona, deutlich weniger (90) um den Krieg in der Ukraine (siehe Abb. CORRECTIV.Faktencheck – Themen).
Bei den Corona-Faktenchecks überwiegt das Thema „Impfung“ (103 von 150 Meldungen), die weiteren verteilen sich auf unterschiedliche Themen, z.B. „Krankenhäuser“ (Auslastung, Prämien für jeden gemeldeten Infizierten usw.), das Tragen der Masken, die Aussagekraft der Tests und einzelne Corona-Regeln.
Viele Faktenchecks zum Ukraine-Krieg beschäftigen sich mit der Echtheit und der richtigen Einordnung von Fotografien und Videos. Thematisch werden zumeist einzelne Kriegsereignisse (Anzahl: 20) hinterfragt. Auch Handlungen einzelner Politiker und einzelne politische Entscheidungen (17) sowie die Frage nach der Nähe der Ukrainer zu nationalsozialistischen Ansichten (7) werden gecheckt.
Weitere Themen sind:
- Affenpocken: u.a. Verbindungen Affenpocken zu Corona-Impfstoff sowie zu Biowaffenlabor in der Ukraine
- Energie/-krise: Zusammenhang zwischen Stromausfällen und Energiewende, (steigende) Strompreise und ihre Ursachen, staatliche Eingriffe in die private Energienutzung
- Gasvorräte in Deutschland u.a.
- Gendern: u.a. Abschaffung der Begriffe „Mutter“ und „Vater“, Begriff „Kinderinnen“ auf einem Schild
- Gesellschaft: Zitate verschiedener Personen, Vermögen in Deutschland pro Person, Beamte und Rente u.a.
- Gewinnspiele
- Klima: Tagesschau-Wetterkarte geändert, um Klimawandel zu dramatisieren, Greta Thunberg, Erderwärmung, frühere Extremwetter-Ereignisse und Klimawandel, verschiedene Zitate u.a.
- Medizin: Impfungen (außer Corona), Schmerzbeurteilungen
- Migration: Unterschiedliche Behandlung von Ukrainer*innen und Russ*innen in Deutschland (Krankenhäuser, Rente), Straftaten von Ukrainer*innen, Asylheim
- Politik: Zitate von Politiker*innen oder Fachleuten zur Politik, Olaf Scholz und die RAF, Vorfahren einzelner Politiker (Scholz, Lindner, Trump) u.a.
- Sonstiges: Geschlechteridentitäten, Islam, Kriminalität, Medien, Rechtsextremismus/Reichsbürger, Tierschutz, Weltwirtschaftsforum und Great Reset, Cannabis-Konsum, Mondlandung u.a.
- Soziale Unruhen / Proteste: Vermehrte soziale Unruhen in Zeiten von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg – mit Bildern aus anderen Zusammenhängen
- Verkehr: Tempolimit und Unfallstatistik, Benzinpreise, Null-Euro-Ticket, Treibstoffverbrauch großer Schiffe, E-Autos
- Wirtschaft: US-Ölimporte aus Russland und Kosten für Lebensmittel
Die Faktenchecks von Correctiv zum Thema „Corona-Pandemie“ werden recht deutlich von den Checks zum Thema „Ukraine-Krieg“ abgelöst (s. Abb. CORRECTIV.Faktencheck – Themen im Verlauf des untersuchten Jahres) – zu den Ursachen siehe das Fazit des Gesamtartikels.
Die Anzahl der veröffentlichten Faktenchecks pro Monat lässt keine Rückschlüsse auf die Anzahl besprechungswürdiger Des- oder Falschinformation zu: Monatlich gibt es nahezu konstant 38 bis 40 Checks – lediglich im Juni erschienen nur 32. Allerdings sind seit Mai 2022 die Themen deutlich weiter gestreut: Die vier Hauptthemen nehmen nicht mehr so viel Platz ein wie noch in den Monaten zuvor.
Aufbereitung und Bewertung der Faktenchecks
Dieser Artikel zum CORRECTIV.Faktencheck ist, wie oben erwähnt, Teil des Gesamtartikels „Wahrheit, Fehler, Fake? – Die Faktenchecks“. Die folgende Bewertung der Correctiv-Faktenchecks zu einzelnen Themen erfolgt im Vergleich mit anderen Checks zu jeweils demselben Thema. Dazu und zu den einzelnen Themen sind weitere Informationen in der Einleitung zum Gesamtartikel zu finden.
Der Umfang der CORRECTIV.Faktenchecks bewegt sich im Vergleich zu den anderen Faktenchecks zumeist im Mittelfeld, mit Tendenz nach oben. Der Check zum Thema „ImpfSurv-Studie / Prof. Harald Matthes“ umfasst 7.284 Zeichen (inkl. Leerzeichen), das Thema „Olaf Scholz / Ukraine-Krieg“ 4.619 Zeichen, der Wetterkarten-Artikel 5.719 Zeichen (der mit Abstand längste Artikel zu diesem Thema) und der Artikel „Rente für ukrainische Flüchtlinge“ 5.301 Zeichen.
Thema „ImpfSurv-Studie / Prof. Harald Matthes“ (zum Correctiv-Faktencheck)
Beim Faktencheck bezüglich der „Studie“ von Prof. Harald Matthes werden fast alle Argumente genannt, lediglich der Verweis darauf, dass der Verfasser kein Fachmann auf diesem Gebiet sei, fehlt. Relativ ausführlich miteinbezogen werden die Aussagen von Prof. Matthes aus einem Interview in Fernsehberichten des MDR und der ARD. Als Fachleute, die dem Verfasser der Studie widersprechen, werden aus Berichten des ZDF der Charité-Sprecher Markus Heggen und der Infektiologe und Leiter der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Leif Erik Sander, zitiert. Weitere Fakten werden einem Artikel der Wochenzeitung „Die Zeit“ entnommen.
Etwas schade ist, dass Correctiv keine eigenen Nachfragen an bestimmte Fachleute gestellt, sondern die Argumentationen anderer Medien übernommen hat. Erwähnt sei aber auch hier, dass Prof. Harald Matthes die Möglichkeit einer Stellungnahme gegeben wurde, dieser sie aber auch hier nicht wahrgenommen hat.
Thema „Olaf Scholz / Ukraine-Krieg“ (zum Correctiv-Faktencheck)
Eigene Nachforschungen hat das Correctiv-Team hingegen zu diesem Thema eingebracht. Hier wird rein an den einsehbaren Quellen argumentiert, ob der Bundeskanzler tatsächlich im „Time-Magazin“ gesagt habe, dass er einen Krieg Deutschlands gegen Russland in Erwägung ziehe und man das Volk und seine Interessen nicht allzu ernst nehmen dürfe.
Thema „Wetterkarte der ARD-Tagesthemen“ (zum Correctiv-Faktencheck)
Sehr ausführlich in Wort und Bild geht Correctiv auf die Behauptungen ein, um anschließend mit Berufung auf eine Pressesprecherin des Hessischen Rundfunks sowie auf den Klimafachmann Leo Hickman und den Meteorologen Jörg Kachelmann diese Behauptung zu widerlegen bzw. zu relativieren. In der Folge wird dann auch auf den Faktencheck der ARD verwiesen.
Thema „Rente für ukrainische Flüchtlinge“ (zum Correctiv-Faktencheck)
Der Faktencheck zur „Rente für ukrainische Flüchtlinge“ beinhaltet eigene Recherchen, z.B. zum Ursprung der Aussage, und bietet angefragte Statements der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Rentenversicherung und deren Pressesprecher Dirk Manthey sowie der Techniker Krankenkasse.
Thema „Krieg in der Ukraine“ (zwei Correctiv-Faktenchecks, s. folgenden Text)
Den Faktencheck-Redaktionen von Volksverpetzer und Correctiv wurde schon während der Coronakrise Einseitigkeit und Verdrehung von Tatsachen vorgeworfen, z.B. im Telegram-Kanal „Alles Ausser Medien“ von Dr. Bodo Schiffmann, einer Führungsfigur der Coronaleugner-Szene (s. Abbildung rechts).
Viele so genannte Querdenker sowie rechtsgerichtete Personen und Medien unterstellen den so genannten Mainstream-Medien eine unkritische, pro-ukrainische Haltung. Wie steht es bei Correctiv um die Ausgewogenheit zum Thema Ukraine-Krieg?
Der Faktencheck „Video aus Kiew: Warum sich nicht sagen lässt, ob hier ein russisches Militärfahrzeug ein Auto überfährt“ vom 08.04.2022 untersucht die Behauptung, dass in Kiew ein Militärfahrzeug ein Auto überrollt hat – und kommt zu dem Schluss, dass nicht klar ist, ob der Fahrer des Militärfahrzeugs ein Russe oder ein Ukrainer war. Ein weiterer Check („Beschuss durch russische oder ukrainische Truppen? ‚Tagesschau‘ korrigiert Bericht über Angriff auf einen Markt in Donezk“ vom 15.06.2022) beleuchtet einen Artillerieangriff auf einen Markt im ostukrainischen Donezk. Die Tagesschau nannte das russische Militär als Verursacher, korrigierte sich später jedoch.
Diese beiden Beispiele mögen ausreichen, um aufzuzeigen, dass es dem CORRECTIV.Faktencheck bei der Themenauswahl und den Inhalten nicht um eine pauschale und einseitige Einschätzung pro Ukraine geht.
Fazit
Correctiv bietet insgesamt gut recherchierte und begründete Faktenchecks. Neben gelegentlichen Symbolbildern (meist zu Beginn der Artikel) finden sich, sofern hilfreich, Bilder mit erklärenden oder beweisenden Inhalten.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!